Die Startup-Szene in Deutschland ist vornehmlich von Männern umgeben. Der Anteil weiblicher Existenzgründungen liegt laut KfW-Gründungsmonitor bei 43 Prozent. Die Gründungstätigkeit nimmt in Deutschland zu. Freiberufliche Tätigkeitsfelder dominieren. Es gibt auch mehr weibliche Solopreneure, die im Coaching oder Dozentenbereich Dienstleistungen anbieten. Die Startup-Branche hingegen ist aber vor allem eines: männlich. Lediglich 13 Prozent der Startups in Deutschland werden von einer Frau gegründet.
Da wird es doch endlich Zeit für Veränderung! Das dachte sich auch Maxi Knust, die selbst ein digitales Lifestyle-Magazin für weibliche Entrepreneure herausgibt. Deshalb hat sie zusammen mit Stephan Baasch die Gründerinnen-Konferenz Fempreneur ins Leben gerufen. Am 9. Juni 2016 fand der erste Fempreneur Summit in der Startup-Metropole Berlin statt. Ein ganz und gar inspirierendes Event als Teil der Berlin Web Week, nicht nur für Female Entrepreneurs.
Zeit für Veränderung – aber wie?
Für den mutigen Schritt in die Selbstständigkeit braucht es sowohl fachliches Wissen als auch Inspiration. Hierfür gab es eine Vielzahl an Keynotes von weiblichen Unternehmerinnen und Gründerinnen wie Business Experten, die Einblicke in ihre Arbeits- und Gründerwelt gewährten.
In ihrer Eröffnungsrede „Von der Wichtigkeit weiblicher Entrepreneure“ betonte Knust: „Immer mehr Frauen interessieren sich für Selbstständigkeit, Gründung sowie Entrepreneurship. Unsere Vision ist es, Gründerinnen zu stärken, in dem wir ihnen Inspiration geben, sowohl durch Wissen und Fakten als auch durch Erfolgsstories anderer Gründerinnen.“
Genau dafür hat sie drei Bereiche, in denen die Veränderungen in Deutschland unabdingbar sind, ausgemacht. Ganz nach dem Motto „Glaube an dich und geh deinen eigenen Weg“. Auf Facebook gibt es sogar die geschlossene Gruppe Fempreneur Network – eine Like-minded Community zum Austausch, Fragen stellen und um Tipps unter Gleichgesinnten weiblichen Solopreneuren zu bekommen.
- Veränderung kommt von innen.
- Frauen müssen ermächtigt werden, an ihre Stärken und Fähigkeiten zu glauben.
- Weibliche Solopreneure sollen sich selbst bewußt sein!
Vorbilder
- Wir brauchen mehr Sichtbarkeit von Frauen in mächtigen Positionen.
- Wir müssen unsere Erfahrungen teilen, um von einander zu lernen.
- Wir müssen uns untereinander unterstützen.
Infrastruktur
- Kapital
- Netzwerke
- Mentoren
Oft ist es bislang so, dass sich Frauen eben nicht gegenseitig unterstützen. Dem Thema Stutenbissigkeit – der Zickenkrieg unter Frauen – hat sich Jochen Mai von Karrierebibel gewidmet. Er schreibt, Stutenbissigkeit sei nicht nur ein Vorurteil, sondern lässt sich immer wieder beobachten, wenn Frauen mit anderen Frauen zusammenarbeiten. Stehen sich Frauen also in erster Linie selbst im Wege? In der heutigen Zeit, wo Digitalisierung und Wandel der Arbeit nicht mehr aufzuhalten sind, wäre ein gesellschaftliches Umdenken durchaus angebracht. Dies können wir Frauen gleich heute beginnen.
Tools für erfolgreiche Fempreneure
Life und Business Coach Kaja Otto arbeitet mit weiblichen Solopreneuren und denjenigen, die es werden wollen. Sie ist ebenfalls Gründerin von Brilliance Business Boot Camps und Initiatorin von Spirit in the City. Otto hilft Fempreneuren beim Lernen, mehr ins Leben und in die eigene Weiblichkeit zu vertrauen. Jedes Mal, wenn man die Kontrolle abgebe und ins Vertrauen ginge, lasse man sich auf den Flow ein und die Dinge fügen sich einfach.
Otto setzt überzeugt auf Spiritualität. Sie meint, dass die innere Welt die äußere Welt spiegele. Das Bewußtsein des individuellen Reichtums, der Fokus auf das „Jetzt“ und der Reichtum, der bereits im Menschen drin stecke, sei ein Gewinn und so unglaublich wichtig für Frauen. Sie zitierte auf dem Fempreneur Summit sogar den Dalai Lama: „Die westlichen Frauen werden die Welt ändern.“
Frauen und Solopreneurship
Im deutschsprachigen Raum ist Smart Business Concepts das führende Business Modelling Programm fürSolopreneure und smarte Teams. Die Autoren Brigitte und Ehrenfried Conta Gromberg waren ebenfalls mit ihrer Keynote „Warum Frauen die besseren Solopreneure sind“ auf dem Summit. Conta Gromberg gab eine Einführung in die Welt der Smart Business Concepts, Geschäftsideen, die für Solopreneure die Unabhängigkeit steigern und deren Arbeitsbelastung senken. Er stellte die Vorteile von Frauen und die Nachteile, weil Frauen ihre Ressourcen nicht ausreichend nutzen, dar.
Eigentlich bringen Frauen alles mit, was sie als Solopreneure brauchen:
- Frauen haben ein besseres Gefühl.
- Frauen sind realistischer.
- Frauen wollen nicht gleich bis zum Mond.
- Frauen sind besser vernetzt.
- Frauen keine technischen Dinge, jedenfalls nicht freiwillig, lernen.
- Frauen nicht oder zu wenig kämpfen.
- Frauen nicht stark genug an sich glauben.
Im Resultat heißt das in Zahlen: Von zehn Entrepreneuren im deutschsprachigen Raum sind neun männlich und nur eine weiblich. Da ist viel Luft nach oben. Frauen könnten die besseren Solopreneure sein, weil sie mit Herz und Verstand kreative sowie nachhaltige Ideen in erfolgreiche Unternehmen umwandeln können. Am Beispiel vonKathrin Koehler (Anmerkung der Autorin: Wir kennen uns schon seit einigen Jahren von der Kita unserer Kinder) und ihrem LCHF Institut stellte Contra Gromberg eine Entrepreneurin und ihr Low Carb High Fat Ernährungsprogramm vor.
Erfolgsstories von Gründerinnen
Was brauchen Frauen denn genau, um erfolgreich werden zu können? Val Raheeva, Gründerin und CEO der internationalen Support Community für weibliche Entrepreneure wefound.org, gab die passenden Antworten. Fempreneure benötigen in erster Linie „nur“ Selbstvertrauen, ein positives Mindset und ein gutes Bauchgefühl. Zusammen mit Maxi Knust gibt sie das Female Founders Buch – das erste für Gründerinnen im deutschsprachigen Raum mit 30 Portraits heraus, welches im Herbst 2016 erscheint.
- Milena Glimbovski
Sie gründete bereits zwei erfolreiche Start-ups. Die erste Idee kommt aus ihrer Kindheit und basiert auf einem Film mit Peter Lustig im Kinderprogramm KIKA. Sie erinnerte sich, wie schön einfach es war, darin zwei Kinder beim Einkaufen in einem sogenannten „Tante Emma Laden“ zu sehen. Diese Idee greift Original Unverpackt auf – das erste Supermarktketten-Konzept, das auf Einwegverpackungen verzichtet. Glimbovskis zweites Start-up lautet Ein guter Plan – ein Lebensplaner, Terminkalender und Sachbuch. Ein guter Plan hilft Menschen, ein radikal-achtsames Leben zu führen. Finanziert hat sie ihre Unternehmen mit Crowdfunding Kampagnen.
- Jenny Boldt – Mitgründern der Food-App Mealy
- Franziska Schmid – Gründerin der veganen und grünen Lifestyle PLattform Veggie Love
- Tanja Bogumil – Gründerin und CEO von Kisura – dein Onlinestylist
- Felicia Mutterer – Gründerin vom Straight Magazine
- Miriam Rupp – Gründerin der Agentur Mashup Communications
- Maru Winnacker – Gründerin und Geschäftsführerin von Online-Shop für personalisierte Handtaschen Project Oona
Fazit zum 1. Fempreneur Summit
Frauen gründen Firmen ist ein wunderbares Video vom Tagesspiegel über den 1. Fempreneur Summit in Deutschland. Schaut rein und fühlt die Energie, die dieses Event freigesetzt hat!
Dann drückt nicht weiter auf die Bremse, sondern tretet auf das Gaspedal. Findet zu beziehungsweise bleibt ganz bei euch. Lasst eurer Kreativität und eurem Potential freien Lauf. Erlebt die Freiheit eure eigene Chefin zu sein. Habt keine Angst. Findet euren Seelenfrieden und werdet erfolgreiche Fempreneure.