#rpTEN: Die bunteste re:publica

Einst war die re:publica ein Offline-Bloggertreffen für Nerds aus dem Internet. Anfang Mai fand sie nun zum 10. Mal in Berlin statt. Mit 17 Bühnen parallel, 700 Speakern und 8000 Besuchern (davon 50 Prozent Neulinge) hat sich die #rpTEN zu einer digitalen Großkonferenz entwickelt. Nie war sie so voll, nie zuvor gab es so viele Sessions im Angebot. Ein Mega-Event der Digital-Branche. Was bietet die re:publica für Selbständige? Welche Aspekte sprechen für oder gegen einen Besuch? Ein persönlicher Rück- und Ausblick.

Wieder wurden Rekorde gebrochen: Die Organisatoren sprechen 2016 von der „buntesten und größten re:publica“ bisweilen. Früher war es vor allem ein „Klassentreffen“ für all diejenigen, die sich um das Netz der Netze kümmerten und einige Tage Spaß haben wollten. Jetzt ist die internationale Konferenz zum „Wallfahrtsort“ für Freelancer, Einzelunternehmer, Entrepreneure, kreative und digitale Menschen geworden. Die Qual der Auswahl von Vorträgen war groß. Ich entschied mich für einige Sessions, genoss aber ganz besonders das Netzwerken im Hof oder auf der Sonnenterrasse. Jeden Abend gab es coole Partys.

Welcome everybody! Opening #rpTEN

Das Grand Opening am ersten Konferenztag bot bereits eine Premiere und das erste Highlight des dreitägigen Happenings. Denn es wurde das zehnte Jubiläum von Deutschlands größter Digitalkonferenz mit herzlichen Details und Gefühl zelebriert. Das Gründerteam der re:publica Tanja Haeusler, Jonny Haeusler, Markus Beckedahl und Andreas Gebhard – die Gesichter der re:publica – waren scheinbar selbst überwältigt, als sie auf der Stage 1 standen und auf die vielen, vielen Menschen im Publikum blickten. Ein Moment mit Gänsehaut-Charakter. Einfach Wahnsinn!

Gran Opening #rpTEN mit Gründerteam

Die re:publica ist für jeden Digitalo etwas, vom Beginner bis Profi. Ich selbst war zum fünften Mal live dabei. Doch dieses Jahr erlebte ich die re:publica am intensivsten. Ob es an den vielen lieben Menschen lag, die ich manchmal nur einmal im Jahr dort treffe, an neuen Kontakten, an der gelungenen Auswahl von äußerst aktuellen Themen im geballten Programm oder am ganzen Spektakel drumherum – da mag ich mich nicht festlegen. Es war mir ein Fest mit Freunden, Fach-Kollegen sowie alten und neuen Bekannten.

Das Motto: Selbstreflexion

Das Jubiläums-Motto der #rpTEN lautete, wie passend für Freelancer: Selbstreflexion. Es war von den Veranstaltern richtig genial durchdacht. Denn im Spiegel gelesen heißt es: NET. Spiegel gab es in der STATION, der Mega-Event-Location reichlich. Angefangen bei den spiegelnden Namens-Badges über spiegelnde Luftballons bis hin zu Spiegeln im Cube und auf dem Hof.

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Es stimmte einfach alles: Das Wetter war prima (stets ist während der re:publica auch die warme Maisonne dabei). Und die ausgewählten Themen waren dieses Jahr inhaltlich sehr gut. Sie zeigen gesellschaftliche Brisanz wie Relevanz . Die Top- Themenschwerpunkte aus der Gesellschaft:

  • Digitalisierung
  • Transformation
  • Arbeiten 4.0
  • Visual Content (Snapchat, Live-Videos)
  • Digital Storytelling

Das Program: Qual der Wahl

Zur besseren Übersicht sind die Themen geordnet in verschiedene Bereiche, wie Politik & Gesellschaft, Business & Innovation, Kultur, Media Convention… Ich pickte mir vorab aus dem offiziellen #rpTEN-Programm nur ein paar wenige Sessions heraus, die ich unbedingt sehen wollte. Die meisten Sessions werden aufgezeichnet und man kann sie sich bei YouTube später anschauen. Vor allem Selbständige, Freelancer oder Entrepreneurs traf ich in den Panels und Vorträgen. Offline und online vermischen sich immer mehr:

Natürlich ließ ich mich auch von anderen in Vorträge mitnehmen. Hauptsächlich war ich aber an der frischen Luft, auf dem Hof, der re:lax-Area oder auf dem Affenfelsen zum Netzwerken mit Gleichgesinnten. Diese Netzwerk-Orte zum Chillen haben die Organisatoren glücklicherweise für die #rpTEN extra erweitert, wo man sich zum Ausruhen zurückziehen und quatschen kann.

Von Small-Talk in der Networking Area, über Lightning Talks, bis zu großem Kino auf den verschiedenen Bühnen – das Jubiläums-Programm bot alles. Ein Zugpferd ist immer Koryphäe Gunter Dueck mit Rede über Cargo-Kulte. Er zog die Management-Methoden der meisten deutschen Unternehmen ad absurdum. „Wenn Firmen etwas besonderes schlecht können, lassen sie es auf Tassen drucken. Team Innovation.“ oder „Wenn etwas nicht eingetreten ist, machen sie ein neues Logo. Less is more. Keep it simple.“

Sascha Lobo eine re:publica Legende

Legendär war auch wieder die Rede von Sascha Lobo „The Age of TROTZDEM“. Er meinte, dass die tatsächliche Entwicklung der Gesellschaft in Sachen Digitalisierung, Datenschutz usw. und die Reaktionen darauf aus der Politik immer weiter auseinander entwickeln bzw. viel zu lange auf sich warten lassen. Eine tatsächliche Reaktion ist oft überfällig. Seine Lösung: „Nicht mehr zugucken, einfach machen. Trotzdem müssen wir Positives tun. Wir sollten uns alle mit dem Internet selbständig machen.“ Ich habe jetzt noch einen Ohrwurm von seiner Session. Schaut euch die Aufzeichnung an!

Sascha Lobo mit Rede The Age of Trotzdem

Weitere Highlights:

Trends: Virtuelle Realität und Arbeit 4.0

Richtig spannend war ein Stand vom ZDF mit 360 Grad Filmen in virtueller Realität: Über einen Vulkan fliegen, mitten im mittelalterlichen Indien sein oder auf einer Welle vor der Insel Tahiti surfen. Das alles mitten in Berlin auf einem Drehstuhl sitzend. Faszinierend. Mit VR ist das möglich. Ich saß einfach staunend mit einer Fuchsbrille im Gesicht einige Minuten da. Tauchte ganz und gar selbstvergessend in die beschriebenen Welten ab. Probiert es mal aus, es lohnt sich!

Virtuelle Realität per Brille

Der Wandel der Arbeitswelt und Arbeiten 4.0 waren top besuchte Sessions. Viele Veranstaltungen fanden in überfüllten Räumen statt. Das Bundesarbeitsministerium, auch vor Ort bei der #rpTEN, verteilte kostenlosen Kaffee mit Hashtag #Arbeitenviernull und erzählte, wie sie den digitalen Veränderungen begegnen.

Kaffeebecher Arbeiten 4.0

Innovationen: Mode und Lifestyle

Das neue Event-Format #FashionTech Berlin zeigte Modedesign und Technik in zukunftsweisender Verbindung. Kreative Innovationen für die Modehauptstadt Berlin.

Laboratory fashiontech auf der republica

Traditionen: Vom digitalen Quartett bis Sweetup

Netzpolitik, digitales Leben, Medienwandel – diese Themen sind immer wieder zu spannend, um sie nur Talkshows im Fernsehen zu überlassen. Deshalb produzieren Thomas Knüwer (er ist übrigens ein re:publica Urgestein, er war bei jeder re:publica dabei) und Co seit vier Jahren die Youtube-Talkshow „Das Digitale Quartett„. Bei der #rpTEN konnte man ihnen wieder live und in Farbe auf der Bühne lauschen.

Das digitale Quartett live und in Farbe

Eine weitere Kultveranstaltung – das Sweetup zur re:publica – ging ebenfalls in die vierte Runde. Damit setzte sich die lieb gewonnene Tradition fort, die 2013 anfing. Was bedeutet Sweetup genau? Digitale Menschen treffen sich zum gemeinsamen Naschen. Wie bisher brachten die Organisatoren ausgewählte Leckereien mit, stellten diese vor. Wir Teilnehmer durften alles kosten und auf einer Degustationskarte unsere Bewertung abgeben. Manche Sweeties hatten eigene Lieblingsleckereien zum Probieren mit dabei.

Sweetup Degustationskarte an Espresso

Zum Abschluss wurde das Buffet wieder zum „Plündern“ freigegeben. Das ist überhaupt eine wunderbare Idee für alle Unternehmer, die „echte“ Produkte, wie Wein, Tee, Kaffee oder Süßigkeiten anbieten. Einfach Meetups veranstalten und testen lassen.

Alljährlicher Pflichttermin re:publica

Input, Input, Input! Alle drei Tage knackevoll. Die Nachbereitungen der diesjährigen Konferenz laufen noch. Es war gigantisch. Die Energie, die ich aus diesem Event zog, trägt mich und verleiht Power. Viele Teilnehmer berichteten in den Social-Media-Netzwerken. Nostalgisch schreiben sie auf ihren Blogs, bei Twitter oder Facebook über ihren After-Konferenz-Blues und die Vorfreude auf die Neuauflage.

Die re:publica ist was sie ist: Ein Ereignis. Inzwischen auf jeden Fall ein Pflichttermin für selbständige, digitale und neugierige Menschen. Die nächste re:publica findet voraussichtlich ab dem 8. Mai 2017 in Berlin statt. Bitte vormerken! Trau dich. Es lohnt sich ganz bestimmt für dich. Fühle den besonderen re:publica-Flair! Und sei es nur für ein „Freubier“, zum Whiskytasting oder Selfie mit Twitter-Kollegen vom Fach. Der Vorverkauf startet im November.

Wenn du dieses Jahr bereits auf der re:public warst, kannst du dein Feedback bei der #rpTEN Jubiläums-Umfrage loswerden. Wer mitmacht, kann sogar ein #rpDUB-Ticket für die erste re:publica im Ausland, am 20. Oktober 2016 in Dublin, gewinnen.

Weitere Fotos und Zusammenfassung:

rpTEN auf Facebook von Britta Fehmer

rpTEN-Flipboard von Klaus Eck

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